Buchrezension

von Ehrenfried Conta Gromberg
 
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Erste Deutsche Publikation zum Thema Social Franchising

Dieses Buch hätte ich selbst gerne geschrieben. Denn es ist die erste systematische Publikation zum Thema Social Franchising in Deutschland.
Es gibt einige vorauslaufende Aufsätze. 2008 initierte ich z.B. die erste deutsche Diplomarbeit zum Thema Social Franchise. In diesen Arbeiten wurden aber nur Teilaspekte der Nutzung von Franchising für soziale Organisationen besprochen. Hier liegt nun das erste Buch zum Thema mit einem Gesamtüberblick vor. Geschrieben von einer ganzen Reihe fachkundiger Autoren. Und es ist gelungen.

Ergebnis des ersten Internationalen Social Franchise Summit

Das 96 Seiten dicke Buch im DIN A4 Format ist ein nachlaufendes Ergebnis des vom Bundesverband Deutscher Stiftungen veranstalteten ersten Internationalen Social Franchise Summit Dezember 2007 in Berlin.
Im Dezember 2007 trafen sich in Berlin zum ersten Mal ein bunter Reigen von internationalen Praktikern, die soziale Organisationen führen, deren Strukturen Ähnlichkeiten zu kommerziellen Franchisegebern haben und interessierte Fachleute und Experten, die am Thema arbeiten. Ziel war es, die Möglichkeiten des Franchisings für den sozialen Bereich aufzuzeigen. Sechs internationale Stiftungen hatten diese Runde vorbereitet und finanziert.
Ich selbst konnte dabei sein und habe diesen Tag als wertvoll erlebt – auch wenn er ab einigen Stellen noch von vielen Grundsatzdebatten geprägt war. Ein Dankeschön an dieser Stelle für die Initiative. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen sammelt hier Wissen zu einem Thema, das uns in den nächsten Jahren noch intensiv beschäftigen wird. Das Buch ist quasi die Essenz aus dieser Tagung und dokumentiert den bisherigen Stand der Diskussion.

Fazit

Social Franchising ist ein Erstreader und schafft es, erste Schneisen in das komplexe Thema zu schlagen. Das Buch ist erfreulich übersichtlich und zeigt die vielen Gebiete, auf denen sich Social Franchising bewegen könnte. Von daher unbedingt lesenswert für alle, die sich für neue Formen interessieren und absolut für alle Organisationen, die sich ausbreiten wollen. Erwarten Sie aber kein Handbuch, das alle praktischen Fragen bis ins Detail beantwortet. Das ist bei diesem Thema zu diesem Zeitpunkt nicht leistbar.
 
Weil es ein erstes Buch zum Thema ist, würde ich nicht zu viel kritisieren. Hier aber zwei Anmerkungen, die zeigen, dass man auch rezensiert 🙂

An zwei Stellen ist das Buch nicht randscharf genug

Auf Seite 40 definiert Social Franchising die Rolle des Förderers zu schwammig. Gesprochen wird u.a. von einem Anfangsförderer, der das System vorlaufend finanziert. Hier müsste eigentlich die Rede von Sozialen Investor sein. Die Querverbindung zum Social Entrepreneur wäre damit auch eindeutig zu ziehen. Dies geschieht aber an keiner Stelle des Buches. Social Franchise Geber sind zumindestens denkerisch unternehmerisch aufgestellt.
Die zweite Stelle, die stärker im Social Franchsing herauszuarbeiten wäre (man verzeihe mir) ist die Rolle der sozialen Markenführung im Social Franchising. Denn ein soziales Franchise ohne eine professionelle Markenführung ist kaum denkbar. Zwar wird im Leistungspaket die Marke als eine Position aufgeführt, ansonsten der Leser mit diesem Begriff aber alleine gelassen.
 


Inhalte des Buches

Das Buch hat 4 Buchteile.

Teil 1 – Social Franchising

Dies ist das eigentliche Buch, wiederum in 4 Teile untergliedert. 66 der 96 Seiten befinden sich hier. Die Gliederung dieser 4 Teile finden Sie unten.

Teil 2 – Checklisten

Besteht aus einem groben Abriss eines möglichen Social-Franchisevertrages und eines Social-Franchisehandbuches.

Teil 3 – Fallbeispiele

Hier sind 6 Fallbeispiele aufgeführt, die auch auf dem International Social Franchise Summit in Berliln anwesend waren. Dazu gehört als deutsches Beispiel „wellcome“. Dialog im Dunkeln war zwar in Berlin ebenfalls dabei und ist an anderer Stelle im Buch aufgeführt.

Teil 4 – Fazit

Ein dreiseitiges Fazit
 


Gliederung des Hauptbuches (Buchteil 1)

Teil 1 – Social Franchising

Teil I

Die Herausforderung des Scaling Up

Teil II

Replizierungsstrategien
Kommerzielles Franchising
Social Franchising

Teil III

Möglichkeiten des Social Franchising
Riskiken des Social Franchising
Voraussetzungen für erfolgreiches Social Franchising

Teil IV

Die Akteuere bei Social Franchising
Vom Initialprojekt zum erfolgreichen Social-Franchisesystem
Nachhaltigkeit des Social Franchisesystem
 


Social Franchising
Eine Methode zur systematischen Vervielfältigung gemeinnütziger Projekte
Bundesverband Deutscher Stiftungen, Berlin 2008
96 Seiten, Softcover
ISBN 3-927645-38-9