von Bettina Tria

Non Profit Organisationen müssen mit wenig Geld eine hohe Wirkung erzielen. Aber wie kann dies erreicht werden?

Um eine möglichst große Wirkung zu erzielen, ist es für eine Organisation wichtig, sich richtig zu positionieren. Grundlage sind eine passende Strategie und ein Controlling, das sicherstellt, dass die in der Strategie gesetzten Ziele auch umgesetzt werden.
Theoretisch ist dies klar. In der Praxis verhindern aber häufig typische Stolpersteine die Zielerreichung.
 

Stolpersteine auf dem Weg zur Zielerreichung

1)    Kein dynamischer Strategieprozess
2)    Kein Fokus
3)    Das Pferd von hinten aufgezäumt
4)    Kein schlüssiges Geschäftsmodell
5)    Fehlende Abstimmung
6)    Es war schon immer so
7)    Keine Evaluation

Kein dynamischer Strategieprozess

Viele Strategien sind Eintagsfliegen. Ein strategischer Prozess wird mit viel Aufwand eingeleitet, eine Strategie entwickelt – und das war´s dann. So wird viel Energie in den Sand gesetzt, denn eine Strategie ist nicht statisch. Das Umfeld ändert sich ständig, die Anspruchsgruppen entwickeln sich, Konstellationen verschieben sich. Der Weg, der heute noch den Erfolg versprach, erweist sich morgen als Sackgasse. Achten Sie von Anfang an darauf, dass Ihre Strategie flexibel bleibt und wirklich umgesetzt werden kann.
FAUSTREGEL: Um eine Strategie flexibel handhaben zu können, muss man sich mit strategischen Grundmustern auskennen. Wer die Grundfarben nicht kennt, kann keine neuen Farben mischen.
TIPP: Planen Sie regelmäßig Zeitfenster für das Thema „Strategie“ ein. Stellen Sie sicher, dass Sie Instrumente zur Verfügung haben, die Ihnen regelmäßig Anstoß dazu geben.

Kein Fokus

Ein zweiter häufig anzutreffender Stolperstein ist die Zersplitterung. Sie machen alles und verteilen Ihre Ressourcen und Energien in der Fläche. Ihre Organisation bleibt wenig sichtbar, Sie verzetteln sich leicht.
TIPP: Setzen Sie den Fokus auf Ihre wichtigsten Stärken und größten Chancen, auf wenige Ziele, die wichtigsten Zielgruppen, wenige spezifische Projekte und wenige strategische Partner. Hierdurch bündeln Sie Ihre Kräfte und können größere Wirkung erzielen.

Das Pferd von hinten aufzäumen

Versuchen Sie nicht, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Erst werden Projekte ans Laufen gebracht und die laufende Arbeit gemacht und hinterher wird dann versucht, die passende Strategie für die bestehende Arbeit zu bauen. Dies macht wenig Sinn. In einem Strategieprozess besteht die Chance, sich von den Gegebenheiten zunächst zu lösen und sich und seine Arbeit zu hinterfragen, um im Endeffekt mehr zu erreichen.
TIPP: Um volle Wirkung zu entfalten, sollte erst analysiert werden, dann die Strategie entwickelt und diese dann durch passende Maßnahmen umgesetzt werden.

„Das war schon immer so“

Generell lieben wir das Bekannte und Vertraute. Jede Änderung bringt Unsicherheit. Hinter einem „Das war schon immer so“ lässt es sich leicht verstecken. Dazu kommt das Problem der Arbeitsüberlastung in vielen NPOs.
TIPP: Fragen Sie nach den Gründen warum etwas so ist wie es ist. Und wenn Änderungen anstehen, begründen Sie warum diese wichtig sind.

Das Modell geht nicht auf

Ein Geschäftsmodell ist zum Scheitern verurteilt, wenn es sich nicht trägt. Sie werden stolpern, wenn Sie keine wirklichen Einnahmequellen haben. Nur wo auch langfristig die Ausgaben gedeckt sind, geht es auch weiter.
TIPP: Spielen Sie von Anfang an das Geschäftsmodell durch und prüfen Sie, ob es sich langfristig auch tragen kann. In der Regel ist dies ein Mix aus ideellen und Leistungseinnahmen.

Keine schlüssige Gesamtheit

Jeder Teilbereich hat für sich geplant und macht sich an die Umsetzung. Auf dem Weg zeigt sich dann oft, dass die Ressourcen (fachliche, sachliche und finanzielle) nicht ausreichen, um alles zu bedienen. Es kommt somit zu Konflikten und Streuverlusten, da Prioritäten nicht gesetzt wurden und die Abstimmung fehlt.
TIPP: Im Rahmen jedes strategischen Prozesses ist eine qualitative und quantitative Kontrolle der Gesamtstrategie erforderlich: Passen die einzelnen Teilelemente zusammen? Haben wir genügend Ressourcen um die einzelnen Teilelemente zu bedienen? Was sind die Prioritäten? Teilelemente müssen gegeneinander abgewogen und klare Entscheidungen gefällt werden.

Keine Evaluation/Auswertung

Die Strategie steht, der Umsetzungsplan steht, alle machen sich an die Arbeit – und dann fehlt die Zeit und passende Instrumente, um das, was gemacht wird, auch kritisch zu begleiten und die Ergebnisse zu bewerten. Es wird damit die Chance vertan, rechtzeitig Kurskorrekturen vorzunehmen, zu lernen und sich kontinuierlich zu verbessern.
TIPP: Planen Sie von Anfang an Ressourcen für die Evaluation ein. Stellen Sie sicher, dass Sie Instrumente zur Verfügung haben, um zu verfolgen, dass das, was Sie geplant haben, auch
1) … umgesetzt wird
2) … zum Erfolg führt
3) … und Sie die Möglichkeit haben, rechtzeitig Kurskorrekturen vorzunehmen.