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Mark Zuckerberg postete am 1. Dezember 2015 auf Facebook einen symbolischen Brief an seine gerade frisch geborene Tochter. Er kündigte in diesem Brief an, 99 % seines Vermögens in die „Chan-Zuckerberg-Initiative“ zu überführen.

Dies war für uns ein mutmachendes Zeichen, für die deutsche Presse aber eine Zeit zum Lästern. Warum wir das nicht gut finden, haben wir hier geschrieben. Als Antwort auf den symbolischen Brief von Mark Zuckerberg, haben wir ebenfalls einen symbolischen Brief verfasst. An Mark Zuckerberg. Aber eigentlich ist er an uns adressiert.

Dezember 2015

Lieber Mark Zuckerberg,

wir möchten uns bei Ihnen bedanken, dass Sie 99 Prozent Ihres Vermögens noch zu Ihren Lebzeiten für philanthropische Zwecke übertragen wollen.

Dieses Jahr war in vieler Hinsicht dunkel. Die Konflikte dieser Welt haben sich an vielen Stellen nach vorne geschoben. 2015 zeigte eine Welt der Ungleichheit, in der sich viele wirtschaftliche und politische Führer durch unverantwortliche Handlungen hervorgetan haben.

Ihre Ankündigung am 1. Dez, fast Ihr komplettes Vermögen wegzugeben, steht gegen diesen Trend.
Dies war keine spontane Entscheidung. Sie haben damit ein Versprechen eingelöst, dass Sie Dezember 2010 gegenüber „The Giving Pledge“ gegeben hatten. Fünf Jahre haben Sie sich Gedanken gemacht, wie Sie die Zusage umsetzen, nichts überstürzt und auf diesen Tag der Geburt gewartet, der Ihnen viel bedeutet. Sie sind damit der jüngste Superreiche auf der Welt, der diese Entscheidung getroffen hat.
Unter dem ersten Post auf Facebook von Ihrer frisch geborenen Tochter haben Sie einen Brief an Ihre Tochter geschrieben und mit der Wahl dieses Fotos unterstrichen, dass es nicht nur um Technik in dieser Welt geht, sondern auch um das Miteinander der Generationen.

Hören Sie nicht auf Menschen, die das als einen PR-Gag abtun. Ihre Tochter wird wissen, dass dieser Brief nicht nur für sie geschrieben wurde. Sie wird vor allem verstehen, dass sie als Erbin nicht einfach reich geboren wurde. Sie haben das Haupt-Vermögen in andere Hände gelegt. Taten sprechen lauter als Worte. Damit haben Sie ihr eine Geisteshaltung in das Lebensbuch geschrieben.

Sie sprechen von Lösungen für die Zukunft und wollen mit anderen darüber diskutieren, wie ein friedliches Miteinander gelingen kann. Ein Satz stach uns ins Auge: „Can we cultivate entrepreneurship so you can build any business and solve any challenge to grow peace and prosperity?“ Sie wollen Entrepreneurship fördern und gehen davon aus, dass Maxima Unternehmerin wird. Das gefällt uns.
Die „Chan-Zuckerberg-Initiative“ hat einen Doppelnamen. Ihre Frau und Sie haben gemeinsam gedacht und gemeinsam gehandelt. In der Auswahl der Themen und in der Argumentation in Ihrem Brief an Maxima ist die Handschrift und Biografie von Ihnen beiden zu erkennen. Es beeindruckt, wie Sie zusammen eine solch weittragende Entscheidung treffen und ihren Denkhorizont 100 Jahre voraus legen, wenn andere bei der Familiengründung sich zunächst nur um sich selbst drehen.

Sie haben sich bewusst eine unternehmerische Aufstellung mit Ihrem Engagement gegeben, keine Stiftung. Das ist eine flexible Lösung, die nicht jeder versteht, Ihnen aber mehr Gestaltungsmöglichkeiten gibt. Als Freunde von Social Entrepreneurship sind wir für Gestaltung und Flexibilität und sind gespannt, was für eine Wirkung Ihr neues soziales Unternehmen entfalten wird.

Viele schreiben gerade aufgrund Ihrer Ankündigung über Facebook, Steuern, Rechtsformen, Datenschutz und sehr viel Ideologie. Viele wollen jetzt besser wissen, wie die Dinge zu sein hätten. Das ist nicht der Tag, über solche Details zu sprechen. Heute ist es Zeit zu sagen: Ihr Vermögen in so jungen Jahren umzuwidmen ist vorbildlich.

Vielen Dank für Ihre philanthropische Adventskerze, Sie haben die dunkle Jahreszeit etwas heller gemacht.
Ihre

Brigitte & Ehrenfried Conta Gromberg

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