Wir möchten Ihnen heute einen Social Entrepreneur vorstellen. Weil Thomas (und einige andere) unsere Sicht der Dinge auf Gemeinnützigkeit ändern. Und dies auch tun sollen.

  • Thomas ist jünger als wir
  • Thomas denkt anders als wir
  • Thomas wird die Welt verändern (nicht wir)

Thomas Jakel hat – in unseren Augen – die Art von Leadership, die wir in Zukunft brauchen. Es ist Zeit, solche jungen Menschen zu suchen und sie zu unterstützen.

Warum uns das wichtig ist

Wir haben uns ein Jahr Zeit genommen, etwas leiser getreten, reflektiert. Natürlich haben wir auch weiter über Spendwerk nachgedacht. Was wollen wir erreichen? Ein Thema, das uns dabei schwer im Magen lag, ist der Verfall der Führungskultur in unseren demokratischen Ländern, die USA ganz voran.

Kann man das Wort „Leadership“ überhaupt noch in den Mund nehmen?

Das Bild in der Politik wird zunehmend wieder von Männern (aber auch Frauen) geprägt, die „stark führen“ wollen. Welche Krisen daraus entstehen werden, ist noch nicht abzusehen. Frank-Walter Steinmeier schrieb Ende Januar 2017 in der Funktion als Bundesaußenminister: „Mit der Wahl Trumps ist die alte Welt des 20. Jahrhundert endgültig vorüber.“ Dem stimmen wir zu. Das Ende der Nachkriegszeit ist dabei gekoppelt mit einem Wiederauferstehen des „Strong Man Styles“ = Dominanz, Aggression, Plattitüden, Manipulation, Konfrontation, Pressure, Propaganda und Vetternwirtschaft.

Hausaufgabe Leadership

Wir wollen diesen Verfall der Führungskultur nicht einfach so stehen lassen. Das Problem liegt aber nicht alleine bei den „strongmen“, sondern auch bei denen, die das Gegengewicht bilden. Die Lösung liegt nicht in den vielen „Nicht-Führungs-Stilen“, die wir so oft beobachten. Macht ständig aus der Hand zu geben und einfach zuzusehen, kann keine Antwort sein. Non-Leadership ist KEINE Antwort. Die Antwort auf schlechtes Leadership ist in unseren Augen gutes Leadership.

Social Leader Lab

Das führte 2017 dazu, dass wir unser Social Leader Lab gründeten. Der Gedanke war schon vorher hin und wieder aufgetaucht. Aber es gibt immer zu viel zu tun, Aufträge von Kunden und anderes drängte sich in den Vordergrund. Diesmal sagten wir: Wenn wir länger warten, wird das zu spät. Lieber unfertig starten, als länger warten.

Hier finden Sie eine paar Fotos und die Steckbriefe der ersten Runde im Social Leader Lab.

Was ist für uns Leadership?

Wer über Wirkung und Hebel nachdenkt, kommt früher oder später an den Punkt, dass Multiplikation über Menschen läuft, die multiplizieren. Und das kann nicht jede Frau, jeder Mann gleich gut. Es gibt einige, die sind darin besser. Leadership ist dabei viel mehr als Management. Ein Teil der modernen Krise ist, dass wir Management (Verwaltung) und Leadership (Führen) verwechseln. Das macht Organisationen schwach. Die „Strongman-Style-Führer“ haben einen Instinkt für Machtlücken und hebeln jede Art von Verwaltung aus. Starke Institutionen sind die Basis einer Demokratie. Wenn dies aber reine Verwaltungs-Organisationen sind, steht die Demokratie auf Papier-Füßen.

Fundraiser wissen um den Unterschied

Wirkung und Führung bedingen einander. Wer im Fundraising unterwegs ist, stolpert früher oder später über diesen Punkt. Da gibt es Organisationen, die werden verwaltet und andere, die haben Spirit. Raten Sie einmal, wer im Fundraising erfolgreicher ist?

Jerry Panas, der über 80 Jahre alte Fundraising-Hase von Jerold Panas, Linzy & Partners schrieb 2013 für sofii eine Serie mit 16 Warheiten über den Erfolg von Fundraisern „The Verities“. Verity 14 lautet: you have a quality of leadership. Hier einige Zeilen seiner Begründung:

Etwas charakteristisches zeigt sich in all denen, die im Fundraising erfolgreich sind. Es ist eine spezielle Qualität von Leadership. Ich glaube, darum dreht sich alles: Eine große Vision zu haben und in der Lage zu sein, diese zu vermitteln. Was es auch immer ist – ich kann nicht genau benennen, was genau den Unterschied macht – aber es sagt: „Folge mir!“. Die erfolgreichen Fundraiser sind Leader. Sie motivieren Menschen über Mauern zu klettern, die sie vorher für unüberwindbar hielten.

Wenn wir das ernst nehmen, bedeutet dies, dass Fundraising keine Technik ist, nicht der Einsatz bestimmter Medien oder Instrumente. Es ist Leadership.

Weg von der reinen Theorie, hin zur praktischen Arbeit

Bücher über Leadership gibt es genug. Sie werden in diesem Artikel keine 5-Punkte-Liste finden, was einen „guten Leader ausmacht“. Wir sind einfacher vorgegangen: Wir haben vier Menschen an einen Tisch gebracht, die sich vorher nicht kannten und von denen wir glauben, dass sie das Potenzial haben, unsere Welt zu verändern. Thomas Jakel ist einer davon. Sebastian Berlein, Holger Eggerichs und Norman Bücher die anderen. Schritt für Schritt wollen wir diesen Kreis erweitern.

Quer denken

Im Social Leader Lab gibt es keine klassische Trennung zwischen Profit und Nonprofit. Jede Idee wird danach betrachtet, wie derjenige, der sie voranbringen kann, voranbringen möchte. Es kommen dabei oft hybride Formen heraus. Dabei stellen wir die Person in den Vordergrund und fragen, wie sie handeln und wirken will. Wir fördern eine Ownership im Projekt, damit der Führungsimpuls nicht sofort an Gremien abgegeben wird. Aus diesem Grunde steht das Lab in der Ecke des Social Entrepreneurships und ist keine weitere Trainingseinheit von „best practice Management“.

Kommen wir zurück zu Thomas

Ein erstes Ergebnis aus dem Social Leader Lab ist die Beobachtung, dass Leader Ideen umsetzen, sich aber oft nicht als Leader fühlen. Sehen wir uns Thomas an. Eigentlich würde er sich eher als faul bezeichnen (was er nicht ist), eigentlich würde er sich gerne als Unternehmer bezeichnen (was er definitiv ist, aber eher ein Entrepreneur), eigentlich würde er gerne viel durch die Welt reisen (was er ausgiebig tut). Er hat das Talent, Dinge zu sehen, Menschen zusammenzubringen. Aber er braucht eine Ermutigung, um sich wirklich zu seinem Potenzial zu stellen. Diese Ermutigung zu geben, darin sind Verwaltungs-Demokratien schlecht. Thomas ist das, was wir einen Social Leader nennen. Er ist zumindest auf dem Weg dorthin – wenn wir ihn als Gesellschaft ihn lassen.

Hier klicken und Sie erhalten einen Einblick in die erste Runde unseres Social Leader Labs.

4 Fotos und 4 Steckbriefe, welche Lösungs-Strategie die vier jeweils gewählt haben.

Quellen

Quelle Zitat Frank-Walter Steinmeier: Gastbeitrag für „Bild am Sonntag“, 22.01.2017

Quelle Zitat Jerol Panas: The Verities, sofii.org. Die Übersetzung stammt von Ehrenfried Conta Gromberg.

Quelle Foto Thomas Jakel: Aufnahme bei einer Keynote auf der DNX Berlin. Fotografin: Christin Marit.